Freude am Genuss – das beste Mittel gegen Mangelernährung im Alter!

Mangelernährung tritt im Alter häufig auf. Besonders in der Pflege stehen Küchenteams vor der Frage, was sie dagegen tun können. Um Antworten zu finden, lohnt oft ein Blick über den Tellerrand, zum Beispiel nach Skandinavien: Im südschwedischen Växjö entwickelten die Verantwortlichen ein cleveres Konzept, um Mangelernährung bei Seniorinnen und Senioren entgegenzuwirken. Ein Modell, dass sicherlich auch in Deutschland erfolgreich sein kann – lass dich inspirieren!

Im Kinnevaldsgården in Växjö freuen sich die Menschen auf leckere Überraschungen: Angemessene, abwechslungsreiche Portionen, die über den Tag verteilt werden und Lust auf den nächsten Imbiss wecken.

Sofia Herbertsson ist ausgebildete Ernährungsmanagerin. Sie leitet den  Bereich und weiß: Genau das sind die entscheidenden Faktoren, um Appetit zu steigern und Mangelernährung zu verhindern.

„Unser Anspruch ist es, Mahlzeiten ohne Stress und Hektik zu servieren – die wiederentdeckte Freude am Essen sorgt für angenehme Atmosphäre, was auch unsere Teams spüren.“ betont Sofia. 

Auf Basis der kreativen Ideen wurde ein strukturierter Plan mit täglicher Routine erarbeitet. Die Checklisten entwickelte ein sogenannter Qualitäts-Beirat. Beteiligt waren neben einer Ernährungsberaterin weitere Fachkräfte aus der Krankenpflege, der Ergotherapie und Physiotherapie.

Protein ist ein wesentlicher Baustein, um Mangelernährung vorzubeugen. In speziellen Snack-Workshops erhielt das Pflegeteam viele Tipps und Ideen von Ernährungsberaterin Cecilia Svanberg. Seitdem stehen hochwertige Zwischenmahlzeiten auf dem Speiseplan: Nährstoffreiche Smoothies, Sauerteig-Sandwiches, Schokomuffins mit schwarzen Bohnen und Vanillesoße… einfach lecker!

„Proteinreiche Speisen prägen unser Angebot“ hebt Sofia Herbertsson hervor und erläutert: „Früher war die Scheibe Weizenbrot das „Highlight“ zum Nachmittagskaffee. Heute ersetzen wir so etwas durch Lebensmittel mit besserem Nährwert. Unsere Seniorinnen und Senioren empfinden das als kleinen, leckeren Luxus.“

Wesentlich für den Erfolg ist die Reihenfolge der Mahlzeiten. Der nächste Imbiss ist nie weit entfernt. Am Morgen starten alle mit einem eiweißreichen Smoothie in den Tag. Anschließend steht für ein paar Stunden das reichhaltige Frühstücksbuffet mit Eiern und Heringen, Porridge, Filet und Müsli, Brot und Aufschnitt bereit. 

Manche Menschen stehen eben gerne früh auf, andere möchten länger schlafen. Niemand sollte auf das Frühstück warten oder es verpassen.  

Mangelernährung ist eine komplexe Erkrankung, die etliche Folgeprobleme nach sich zieht. Typisch sind Depressionen und Energielosigkeit, ein geschwächtes Immunsystem und ein erhöhtes Sturzrisiko. Neben persönlichem Leid erhöht sich der Pflegeaufwand deutlich - gute Gründe, um Lösungen zu finden. Schweden macht’s vor!

Guten Morgen. Direkt nach dem Aufwachen wird ein Smoothie angeboten- gleich am Bett!

Frühstück. Frühaufstehen oder Ausschlafen: Alles ist möglich! Zwischen 8 und 10 Uhr wird das Frühstück serviert. Es wird mit Eiern und Porridge, Hering und Filet, Müsli, Brot und Aufschnitt, angerichtet. Saft, Kaffee und Tee stehen ebenfalls bereit. Wer lieber im Zimmer essen möchte, kann das selbstverständlich tun.

Mittagessen. Es stehen täglich zwei Gerichte zur Auswahl - serviert in Schüsseln am Tisch, so dass nach Herzenslust kombiniert werden kann. Salat, Brot und Butter sind inklusive. Zum Nachtisch gibt es Kaffee.

Nachmittagskaffee. Gegen 14:30 Uhr freuen sich alle auf Kaffee und Tee mit proteinreichen Snacks.

Abendessen. Gegen 17 Uhr stehen wieder zwei warme Gerichte zur Auswahl. Dazu gibt es Brot, Butter und Salat sowie ein Getränk nach Wahl.

Abendimbiss. Die Pflegeteams servieren Sandwiches mit Eiern, Hering und Fleischbällchen sowie Smoothies auf dem Zimmer.

Betthupferl. Falls jemand nachts Appetit oder Durst bekommt, bietet die Nachtschicht gerne eine Kleinigkeit an.

Written by:
Kathrin Bode